Allen ist natürlich klar, dass es sich bei meinen Ortsangaben nicht um das Prag und das München handelt. Keinerlei Zweifel gibt es gleich zu Beginn allerdings über unseren Weg von der KTM MOTOHALL nach Braunau und über den Inn ins niederbayerische Rottal. Durch das Thermen- und Golfgebiet rund um Bad Griesbach schlängeln wir uns an Ortenburg vorbei der Donau entgegen.In Sandbach wagen wir das Abenteuer Donau-Überquerung per Seilfähre und erinnern uns, dass da doch irgendwann mal was über den Untergang einer Donaufähre durch die Medien geisterte. „Das war die in Mariaposching, von Deggendorf donauaufwärts; also weit weg von uns,“ beruhigt uns der Fährmann und bringt uns schmunzelnd, aber sicher ans linksseitige Ufer.Auf kurvigen, schattigen Pfaden erklimmen wir mit unseren Bikes die Donauanhöhe und sind bereits an den Pforten zum Bayerischen Wald. Dass wir tatsächlich noch nicht drinnen sind, machen Orstnamen wie Kirchberg vorm Wald oder Aicha vorm Wald deutlich klar. Spätestens am Ortseingang vor Fürstenstein haben wir diesbezüglich weiter erhebliche Zweifel: Am Rande eines weitläufigen Natursteinhandels ist ein Stonehenge nachempfundenes Monument errichtet, sodass wir uns eher auf die „große Insel“ als in den „Woid“ versetzt fühlen.Etwas später erhalten wir dann aber Gewissheit: Wir sind am „Museumsdorf Bayerischer Wald“ – jetzt ist alles klar! Nicht ganz klar ist etwas später am Wanderparkplatz Wackelstein, ob wir zu unserem nächsten Ziel, dem Kessel von Loh, den direkten Weg durch den Wald nehmen sollen oder doch die etwas weitere Variante über Rettenbach. Letztendlich entscheidet jeder nach seiner eigenen Präferenz: der direkte Weg ist unbefestigt und kann je nach Wetterlage durchaus etwas anspruchsvoller sein, ist im Normalfall aber auch mit Straßenmotorrädern problemlos zu befahren.Unabhängig davon, welche Variante gewählt wird, am Ende beider Alternativen wartet die Einfahrt zum „Kessel von Loh“. Den meisten Motorradfahrern ist der Ort vor allem durch das Elefantentreffen bekannt, das dort seit Jahren im Februar abgehalten wird und das hartgesottene Biker aus fast allen Teilen der Welt, zumindest aber aus dem gesamten europäischen Raum magnetisch anzieht.Uns ziehen nun aber wieder eher die vor uns liegenden Kurven und die Aussicht auf Fahrspaß an; und den gönnen wir uns ausgiebig auf der Route über Schönberg, Grafenau und Altschönau. Ein „paar Meter“ weiter, in Neuschönau, bietet sich der Baumwipfelpfad für eine interessante und lehrreiche Unterbrechung des Kurvenschwingens an; wobei die Erklimmung des 44 Meter hohen Baumturms in der Form eines Eis nicht nur der metermäßige Höhepunkt ist.Ringelai, Eisenbernreut und Fürsteneck liegen auf unserer weiteren Route. Und plötzlich ist es da! Das gelbe Ortsschild mit den schwarzen Lettern PRAG strahlt uns entgegen. Aha, hier ist also der 1. Teil unseres Routenrätsels. Und tatsächlich: auf unserem weiteren Weg Richtung Kalteneck sehen wir wirklich nach nur ein paar Minuten den unscheinbaren Wegweiser „München“! Klar, dass wir abbiegen – und sind amüsiert über die „paar Häuser“, die sich hinter dem Ortsschild verstecken. Aber irgendwie schon lustig!Belustigt und beschwingt düsen wir weiter durch das ländliche Auf und Ab und gelangen über Hutthurm, Ruderting und Patriching zu einem wahren Kleinod: Die Veste Oberhaus ermöglicht uns einen phantastischen Blick über die Dreiflüssestadt Passau. Wir sind beeindruckt von dem Stadtensemble das sich zwischen und um die Flüsse Inn, Ilz und Donau erstreckt. Ganz deutlich lässt sich auch erkennen, wie sich die farblich unterschiedlichen Flüsse Inn und Donau miteinander vermischen, sich als dritten Farbtupfer noch die Ilz einverleiben und von nun an als eine Mixtur weitertreiben.Auch wir treiben uns – unvermischt – mit unseren Bikes wieder weiter, cruisen durch die Passauer Alt- und Innstadt, wechseln wieder nach Österreich und passieren Schärding. Stift Reichersberg bietet mit dem beeindruckenden Kloster nicht nur ein optisches Highlight zur Besichtigung, sondern der Biergarten lockt zu eher profanem Genuss. Sollten wir diesem hier noch nicht erliegen, können wir das einige Kilometer weiter, im herrlichen Marktplatz von Oberndorf nachholen.Aber egal, wo wir unseren „Abschluss-Kaffee“ zu uns nehmen, die weiteren Kilometer über Mining, Weng im Innkreis, Mauerkirchen und Uttendorf bringen uns nochmal richtig Fahrspaß. So können wir uns sicher sein, dass wir bei der Ankunft an der MOTOHALL einen ereignisreichen und schönen Motorradtag hinter uns haben!